Liebe Leser des Restaurant- und Weinführers,


erneut liegt ein schwieriges Jahr hinter uns. Corona: Die Restaurants mussten schließen trotz umfangreicher Investitionen in den Corona-Schutz. Ein berühmter Koch und Gastronom, Alfons Schuhbeck, musste Konkurs anmelden, wegen der ausbleibenden Unterstützungs­zahlungen. Darüber spricht man, weil Herr Schuhbeck sprichwörtlich bekannt ist wie ein »bunter Hund«. Die vielen anderen Köche und Gastronomen, die zugemacht haben und noch schließen müssen, von denen redet kein Mensch.

Corona mit Zwangsschließungen, Ukrainekrieg, explodierende Preise, gravierender Personalmangel: Einzelhandel, Gastronomie und Winzer leiden unter den Zeichen der Zeit. Zumindest der Personalmangel ist schon lange bekannt – die Politik hat das nicht ernst genommen. Die Sterneküche steht besonders unter Druck. In Andernach (Rheinland-Pfalz) gab es zwei 1-Sterne Restaurants und ein 2-Sterne Restaurant. Alle haben zugemacht. In Mainz und Rheinhessen gab es vier 1-Sterne Restaurants: Favorite Mainz, Kaupers in Selzen, Maus in Heidesheim und Buchholz in Gonsenheim. Frank Buchholz hatte als erster aufgehört und betreibt ein »Ausflugslokal« am Winterhafen. Dirk Maus schließt sein Sternerestaurant und am Jahresende 2022 seinen Landgasthof. Maus ist nur noch für Gruppen ab 10 Leuten zu buchen. Wie es mit der Favorite und dem Kaupers weitergeht, wissen wir nicht. Tatsache ist, ohne Köche geht’s halt nicht. Und die Sterneküche braucht viele Köche, viel zusätzliches Per­sonal und teures Material. Pinzettenköche, so beschreibt Wolfgang Dubs seine sternebehafteten Kollegen, kommen immer mehr unter Druck. Da hat sich seit langer Zeit ein Trend entwickelt, voran getrieben von Michelin, dass es möglichst kleine und kunstvoll drapierte Portiönchen gibt, die alle Köstlichkeiten dieser Welt in einem Löffelchen vereinen sollen. Auf die Frage, warum er, Wolfgang Dubs, keinen Stern hat, antwortet er verschmitzt: »Meine Portionen sind zu groß«.

Es ist schade, dass die besten Köche nur von einer kleinen, aber finanzkräftigen Gruppe frequentiert werden. Sich einem breiteren Publikum zu öffnen, gehen die Sterneköche nun erste Schritte.

Vor ein paar Monaten schrieb die »Süddeutsche Zeitung« über Schulessen. Da gibt es einen Sternekoch, der sich intensiv ums Schulessen gekümmert hat: gesundes Essen für Schüler. Damit war er doppelt so teuer wie die üblichen Schul-Caterer, aber die Kinder haben sich aufs Essen gefreut, weil es schmackhaft und gesund war. Allerdings wusste er nicht, ob er die nächste Aus­schreibung überleben würde…

Wir haben wieder viele Restaurants besucht, für Sie, liebe Leser. Manche mussten wir von unserer Liste streichen, da sie nur noch an drei Tagen in der Woche aufhaben. Oder auch Dirk Maus, der nur noch für Gruppen kocht. Alle Produzenten, ob Gastronom oder Winzer, kämpfen mit Ihrer Kalkulation:

Können wir die Mehrkosten 1:1 weitergeben? Oder dürfen wir die Kunden nur sanft belasten? Zu starke Preiserhöhungen und Kaufzurückhaltung können den Gastronomen die Existenz kosten. Die ersten Preiser­höhungen auf den Speisekarten waren schon zu spüren.

Die Kriegsangst, die Inflation und die hohen Energiepreise haben auch die Winzer erreicht. Nicht nur direkt, sondern indirekt über die verunsicherten Verbraucher. So lange der Weintrinker nicht weiß, welche Energiekosten auf ihn zukommen, bleibt der Geldbeutel erstmal zu.

Irgendwann geht es wieder aufwärts! Und wie immer ist unser Ansatz ein positiver: Wir wollen den Mainzern und Rheinhessen bei der Suche nach einem perfekten Winzer und einem überzeugenden Restaurant helfen. Denn gerade bei gestiegenen Preisen sollen Sie zufrieden nach Hause gehen.

Darum guten Appetit und sehr zum Wohle!
Das Restaurant- und Weinführer-Team
DER MAINZER

(Wegen wechselnder Öffnungszeiten in vielen
Restaurants ist eine vorherige telefonische Anfrage
und Reservierung immer zu empfehlen.)