Mit unserem Besuch im Al Cortile, dem ehemaligen Kartäuserhof, befinden wir uns auf historischem Boden. Über Jahrhunderte wurde hier die Gastlichkeit gepflegt und genauso führen heute Giuseppe Dato und sein Sohn Gianfranco die Tradition fort. Ein Hortensien- und Zypressengesäumter Weg führt zur großen, überdachten Terrasse, die edel eingedeckten Tische und die Spiegel im geräumigen terrakottafarbenen Gastraum verströmen Gemütlichkeit, ein Gewölbekeller lädt zu größeren Feiern ein. Eine Reihe junger Kellner/Innen umsorgt die umfangreiche Gästeschar. Sie haben alles im Blick, sind aufmerksam, eifrig und zuvorkommend.
Wenn Pizza, dann hier: der große Holzofen, im Gastraum hinter dem Tresen gut sichtbar, liefert die köstlichsten Exemplare aus lange »ausgeruhtem« Pizzateig. Aber auch andere Schöpfungen der italienischen Küche kommen nicht zu kurz. Die Pasta ist hausgemacht, Fisch, Fleisch und Dolci bieten die umfangreiche Standardkarte sowie die Karte mit den speziellen Empfehlungen in kreativer Hülle und Fülle. Vegetarische Speisen sind gesondert gekennzeichnet, detaillierte Herstellerangaben garantieren die Transparenz der Lieferketten.
Auf der Weinkarte finden wir die Erzeugnisse etlicher hochrangiger Vertreter ihrer Zunft aus fast allen Weinregionen Italiens, die hier auch offen in 0,5l-Größe ange boten werden. Der sizilianische Grillo (100 %) D.O.C. von Trovati hat blumigen Duft, ist markant, lebendig, kräftig und zeigt verhaltene Säure (0,2l/6,20 €). Der trockene »Aprile« Rosato 2022/23 aus Nero d’Avola von Fondo Antico ist weich und behauptet sich zu den zarten Aromen meiner Vorspeise (0,2l/8,60 €). Denn wem der Sinn nach etwas Erfrischendem steht, der greift heute zum saftigen sizilianischen Orangensalat aus wunderbar gereiften Orangenscheiben (aktuelle »Cucina Casalinga«– Empfehlung). Die korrespondieren zum zarten Fenchelsalat (wir schmecken Orange, Zitrone, Olivenöl, schwarzen Pfeffer), zu gehackter Minze und den zarten Röstaromen einiger gebratener Garnelen. Eine sehr schöne Komposition mit kleinen Tomaten als Farbtupfer (16,90 €)!
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Üppig präsentiert sich der Teller »Antipasto del Salumiere« aus der Standardkarte. Für den hungrigen Gast kommen da, frisch aufgeschnitten, toskanische Fenchelsalamischeiben, luftgetrocknete, scharfe, kalabrische Edelsalami, Mortadella mit Pistazien aus Bologna und der berühmte, himmlische Lardo di Colonnata (16,50 €). Das schöne italienische »pane« gesellt sich harmonisch dazu.
Der Hauptgang beschert ein sensationelles, dickes, großes Stück Kabeljau aus Wildfang. Es ist perfekt glasig zubereitet und liegt auf einem Bett aus köstlich-würzigem, traumhaften Bärlauchrisotto, mit schönem Biss – optimal (29,50 €). Bei den frischen Eiernudeln aus der Standardkarte freue ich mich über Gnocchetti. Die sind ganz schlotzig zart, zergehen fast am Gaumen und werden ergänzt von köstlicher, glänzend roter Tomaten-Mozzarellasauce mit ordentlich viel gehacktem Basilikum. Ein bisschen geriebener Käse drüber – und der Genuss ist perfekt (17,90 €)!
Leider ist heute das amalfitanische Zitronentörtchen »aus«, aber ein klasse Eis, Erdbeer und Zitrone, bildet einen ebenso köstlichen Abschluss (2,20 € pro Kugel) wie auch ein Gläschen vom kühlen, trockenen Prosecco Superiore Fagher (5,70 €). Gesättigt und zufrieden sind wir und das nächste Mal leiste ich mir hier bei Gianfranco im Al Cortile auch wieder die unnachahmliche Zabaglione…
ESSEN | 8,5 |
TRINKEN | 8,0 |
SERVICE | 8,5 |
AMBIENTE | 9,0 |
PREIS/LEISTUNG | 8,5 |
ERGEBNIS | 8,5 |