Weinhaus Wilhelmi

Seit über 25 Jahren führt Christina Schickert das Weinhaus Wilhelmi. Die Mainzer Weinstube ist eine Institution in der Mainzer Altstadt und trotz der Lage an der lauten Rheinstraße ein Ort der Ruhe im Schatten von Dom und Rathaus. Hier trifft man auf traditionelle Weinstubentradition im besten Sinne des Wortes: auf einheimische Weinfreunde ebenso wie auf neugierige Touristen. Die Wirtin ist herzlich und hilfsbereit, die Bedienung schnell und das Ambiente ideal: drinnen erwartet einen die klassische Holztäfelung, draußen im Hof (mit viel Altstadtflair) stehen nur wenige begehrte Tische, die man lieber rechtzeitig reservieren sollte.

An kühleren Tagen gibt es natürlich Decken. Da wir rechtzeitig reserviert haben, können wir im Hof Platz nehmen und bei einem ersten trockenen Riesling (2021er, Weingut Lothar Mann, Gau-Weinheim/5,80€) die Karte studieren. Die feine Rieslingsäure, die von einem leichten Aprikosenaroma begleitet wird, regt unseren Appetit an.

In den Haupt- und Tageskarten des Wilhelmi findet man genau das, was man sich auf Grund des Ambientes erhoffen darf: Meenzer Spezialitäten, Kleinigkeiten zum Wein und natürlich auch die großen Fleischportionen vom Hacksteak übers Schnitzel bis zum Rumpsteak. Geradezu exotisch muten da schon ein paar Spezialitäten aus der Pfalz wie »Worschtsalat« und Schweinskopfsülze an, die man gelegentlich auch auf der Karte findet. Klassische Vorspeisen, außer einer Tagessuppe, beinhaltet die Karte nicht. Wer besonders großen Hunger hat, bestellt sich eben einen Handkäs‘, der hier auf Wunsch auch ohne Musik serviert wird, vorweg. (8,90€).

Ich wähle eine Spezialität des Hauses »Wilhelmis Schwenksteak«. Das Nackenstück wird mit reichlich Zwiwwele und Bauernbrot serviert (15,90 €), auf Wunsch gibt es auch die berühmten Röstkartoffeln oder Quellmänner dazu (jeweils 4,90 €). Auch ein kleiner Salatteller (6,90 €) kann extra bestellt werden. Mein Steak ist groß, saftig und zart – und natürlich kommt Frau Schickert persönlich vorbei und fragt, ob auch alles in Ordnung ist. Auf der Weinkarte zähle ich sechsundzwanzig offene Weine, die meisten aus Rheinhessen und dem Rheingau. Es gibt also noch viele Gründe, zurückzukommen.

Die Pandemie hat der Gastro-Szene große Schäden zugefügt, nicht zuletzt durch die Abwanderung von Personal und das veränderte Ausgehverhalten vieler Bürgerinnen und Bürger. Nicht so im Weinhaus Wilhelmi. Hier ist alles stabil geblieben – von der Küche über das Team bis zu den Gästen. Ein typisches Stück Mainz, das eigentlich jeder Tourist besuchen sollte.