Mit den Weinen von Klaus Gres auf dem Tisch lassen sich die Verkoster zu den abenteuerlichsten Beschreibungen hinreißen. Die Aromatik ist einfach so speziell, so komplex, dass man ein wenig aus dem Trott herausgerissen wird. Die Weine von den Appenheimer Lagen glänzen natürlich durch ihre Muschelkalk-Mineralik – aber nicht nur. Der Riesling »von der Kreide« zeigt natürlich eine steinige Mineralik, aber auch Anklänge an Waldmeister und Brause. Während der Sauvignon Blanc Gutswein an Maracuja, Bananenblatt und Feuerstein erinnert, geht der Lagenwein Sauvignon Blanc Daubhaus noch einen Schritt weiter. Die verspielte Frucht erinnert an Mango, gelbe Kiwi, aber erdige Noten machen aus ihm einen erwachsenen, eleganten Wein. Bei seinem Sekt Blanc de Blancs Sans Dosage hat Klaus Gres sich von der Champagne inspirieren lassen – schließlich ist er Mitglied in der Champagner-Bruderschaft Chevaliers de l‘Art.
Empfehlung
2021 Sauvignon Blanc Daubhaus: Stachelbeere,
Mango, feuchter Stein, leicht erdig 16,0 Punkte
2021 Appenheimer Chardonnay vom Korallenriff:
Aprikose, Banane, Milchreis, Vanilleeis 16,0 Punkte
2018 Sekt Blanc de Blancs Sans Dosage: Brioche,
Orangenmarmelade, zarte Säure, cremig 16,5 Punkte
Ein Pfund im Portfolio von Klaus Gres ist Lage Appenheimer Hundertgulden. Sie gilt als eine der besten Riesling-Lagen Rheinhessens. Was den Hundertgulden ausmacht? Der Boden aus Terra fusca – das ist ein Kalkstein aus Korallenriffs des Urmeeres, das sich vor 50 Millionen Jahren an dieser Stelle ausbreitete. Die Lage neigt sich nach Süd-Südwest und weist eine Steigung von bis 38 Prozent auf. Die Rieslinge geraten hier knackig, saftig und wunderbar druckvoll. Aber auch aus der Lage Appenheimer Eselspfad lassen sich elegante, strukturierte Weine machen, wie Klaus Gres etwa mit seinem Spätburgunder aus der Lage zeigt. Außerdem hat der Winzer mit seiner roten Cuvée Patriarch einen Wein für die Liebhaber schwerer, fruchtbetonter Rotweine.
Weinbau hat in der Familie Gres eine 500-jährige Tradition mit Wurzeln in Frankreich. Über das Burgund und das Elsass kamen die Vorfahren einst nach Rheinhessen. Zu seiner Philosophie sagt Klaus Gres: »Unser Bestreben liegt darin, möglichst vollreife Trauben zu ernten und lieber einen Mengenverlust durch längeres Hängenlassen der Trauben am Rebstock hinzunehmen, um hiermit das Mostgewicht zu steigern.«