Weingut Espenhof ➆

Nico Espenschied hat auch in diesem Jahr einige neue Projekte am Start. Gemeinsam mit Musikproduzent Fritz Kalkbrenner produziert er eine Sauvignon Blanc-Riesling-Schorle (in der 0,25 l Dose), für den Berliner Markt einen Aperitif und dann gibt es noch die Idee eines Zweitweingutes an der US-Ostküste im Neuenglischen Providence.

Bei seinen eigenen Weinen ist er konsequent, wie eh und je: 60 Prozent seiner Weine macht er als »Low Intervention«, heißt, sie sind zwar gefiltert, aber niedrig im Schwefel, weitgehend spontan vergoren und nicht stabilisiert oder geschönt. Bei 30 Prozent ist der Winzer, der im Burgund und in Kalifornien (Sonoma Valley) gelernt hat, noch strenger: keine Filtration, sehr niedriger Schwefel. 10 Prozent sind schlicht Natural Wines. Dabei spielt er auch mit exotischen Rebsorten, wie der Kreuzung Manzoni Bianco (Riesling x Weißburgunder). Ein Drittel seiner Reben sind aber klassischer Riesling.

Empfehlung
2020 Sauvignon Blanc: offen, zugänglich,
Stachelbeere, Grapefruit, etwas salzig 16,0 Punkte
2020 »Steinzeug Natural«: dicht, viskos, Orangenblüte,
Mandarine und Apfelschale 15,5 Punkte
2020 Riesling La Roche: filigran, dezent, Guave,
Pomelo, Pfirsich und Kräutern 16,5 Punkte

Und dann hat Nico Espenschied auch noch einen Hang zu altem Holz: auf die 70 000 Liter Holzfass-Volumen in seinem Keller ist er stolz – dabei haben die Fässer Volumen zwischen 225 und 6000 Litern. Im Weinberg schaut der Winzer gemeinsam mit seinem Vater Wilfried auf die Erträge. Bei den Lagenweinen wird auf 15 bis 30 Hektoliter je Hektar reduziert. Auch für Orts- und Gutsweine sind die selbstgesetzten Obergrenzen niedrig. Beim Pflanzenschutz wird Espenschied politisch – er rebelliert gegen eine Brüsseler Entscheidung gegen das Pflanzenschutzmittel Phosphonat, das lange auch im Bioanbau zugelassen, aber vor einigen Jahren von der Bioliste gestrichen wurde. »Das spart und 50 bis 80 Prozent Kupfer«, sagt er. Kupfer ist im Bioanbau zwar zugelassen, aber höchst umstritten.

Den 2020er Jahrgang bringt der umtriebige und entschlossene Winzer auf den Punkt: »Ultraniedrige Erträge (12 bis 72 hl/ha), aber eine saugute Qualität.«