Beim Thema Rotwein können Kristian Dautermann nur wenige etwas vormachen. Der Winzer aus der Rotweinstadt Ingelheim versteht es einfach, aus seinen Trauben traumhafte Weine zu machen. Die Klassiker, Spätburgunder und Frühburgunder, beherrscht er aus dem Effeff. Schon die Ortsweine Spätburgunder Ingelheim und Frühburgunder Westsüdwest sind feine Weine mit tragendem, aber nicht überbordendem Tannin und guter Struktur. Die Krönung ist ein ums andere Jahr wieder der Pinot Madeleine (wie der Frühburgunder auch heißt) aus der Lage Ingelheimer Pares – trotz all der vielen dunklen Früchte ist er ein sehr eleganter Wein. Besonders hervorgestochen ist in diesem Jahr auch der Cabernet Sauvignon aus der Lage Ingelheimer Kirchenstück. Er ist so schön strukturiert und zeigt dabei sowohl dunkelrote Fruchtnoten als auch eine schöne Würze.
Empfehlung
2021 Ingelheimer Sauvignac: Papaya,
Netzmelone, Paprika, spritzig 15,5 Punkte
2019 Ingelheimer Syrah: Waldfrüchte, Heidelbeere,
kräftiger Körper, gute Struktur 16,0 Punkte
2017 Cabernet Sauvignon Kirchenstück:
Paprika,Tannennadeln, Blaubeere, straff, lang 16,5 Punkte
Dautermanns Geheimnis bei den Roten? Eine sehr lange Maischestandzeit und der gekonnte Einsatz von Holz – die Roten liegen bis zu vier Jahre im Holz. Seit Jahren arbeitet er an der Perfektionierung der Reife. Ein zweites Steckenpferd des 41-jährigen sind Piwis, wie Winzer pilzwiderstandsfähige Rebsorten auch liebevoll nennen. Mit seinem Cabernet Blanc hat er schon etwas
Erfahrung, In diesem Jahr hat er auch einen Sauvignac vorgestellt, der schöne, exotische Aromen zeigt: grüne Paprika, Papaya, Melone und Maracuja. Seine spritzige Säure macht ihn partytauglich.
»80 Prozent gibt uns die Natur vor, für die restlichen 20 Prozent geben wir alles«, ist beim Weinmachen sein Credo. Für ihn bedeutet das: Arbeit nach Biorichtlinien, konsequente Handlese und ein schonender Umgang mit Trauben, Most und Wein. Die Ergebnisse sind beachtlich. Unbedingt probieren.