Das Crass

Am Rande der sonst eng erscheinenden Nieder-Olmer Innenstadt tut sich in der Pariser Straße das »Wein Wirtschaft Hotel Das Crass« auf – mit einem mediterran anmutenden Restaurant-Garten, der heute unser Ziel ist. An einem wunderbar warmen Sommerabend ist der Garten mit Wasserspiel, Weinreben und geschmackvoll gemütlich-modernem Ambiente die passende Umgebung. Das Haus bietet – neu – eine Besprechungs-Lounge mit moderner Konferenztechnik und einen Weinkeller mit 40 rheinhessischen Tropfen im offenen Ausschank.

Mit den großzügigen Räumlichkeiten ist es insgesamt ein moderner Gasthof – im besten Sinne. Im Restaurant vermitteln helle Holztische, Ledersessel mit Holzlehnen, die Wände überwiegend mit hellem Putz und einigen Bruchsteinflächen sofort einen angenehmen, aufgeräumten und freundlichen Eindruck, ganz im Sinne des Gastgebers, der eine ambitionierte Landhausküche bieten will. Ein aufmerksamer und freundlicher Service empfängt uns sofort. Wir werden gleich zu unserem reservierten Tisch im Garten geleitet.

Die Speise- und Getränkekarte und insbesondere auch die Weinkarte sind regional ausgerichtet. Neben dem Ingelheimer Gin »Fünfundsechzig 07« gibt es da natürlich eine ausführliche Auswahl rheinhessischer Qualitätsweine, fast 60 verschiedene Weißweine, Rosés und Rotweine sind auf der Karte zu finden – meist angeboten und serviert in den Größen 0,2 l, 0,5 l oder 0,75 l. Das ist schon etwas Besonderes, eine solche Auswahl unserer Heimat hier zu finden.

Wir bestellen uns einen Sauvignon Blanc vom Weingut Braunewell mit »lauten« Aromen – wie es die Karte treffend beschreibt (0,2 l/6,80 €). Der Wein offenbart einen Aromen-Rums und hat so einiges zu bieten. Er wird serviert in einer Glas-Karaffe, die in einem kleinen Aluminium-Kühler steht. Auch dies ist eine schöne, stimmungsvolle Idee, den Wein stilvoll und gekühlt jedem Gast zu servieren.

Zur Vorspeise wähle ich das Avocado-Tatar (11,50 €) – angekündigt mit einer Tomaten-Salsa und Rucola. Die drei Komponenten werden, auf einem länglichen Teller separat platziert, serviert. Die interessante Aufmachung gefällt mir sehr gut. Wenn auch die Tomaten-Salsa sich eher als eine Paprika-Salsa präsentiert – doch sie passt hervorragend dazu und schmeckt. Insgesamt hat die Salsa eine schöne Schärfe und der Rucola ist frisch.

Die Avocados sind sehr kräftig mit etwas Knoblauch angemacht. Meine charmante Begleitung entscheidet sich für die hausgemachten Reis-Gnocchi mit gebratenem Tofu, Sommer-Gemüse und Ingwersoße (18,00 €). Die Gnocchi geben dem Gericht einen schönen Crunch. Das Gemüse ist auf den Punkt gegart. Wir freuen uns darüber, dass die Küche in Rheinhessen mehr und mehr erkennt, dass die Zubereitung von Gemüse eben nicht nur ein einfacher Dünstvorgang in reichlich Wasser sein sollte. Die verwendeten Kräuter sind gartenfrisch. Die Sauce mit einem zarten Hauch von Ingwer spielt sicher zu Recht keine dominierende Rolle. So gibt dann der Tofu einen sehr leckeren und runden Abschluss.

Ich nehme die Gegrillte Maishähnchenbrust mit einem Salat von Couscous, Avocado, Ziegenkäse und Tomaten-Jus (21,00 €) zum Hauptgang. Das Mais-Hähnchen ist perfekt gegrillt, sowohl durchgegart, als aber doch auch zart und nicht trocken. Die Avocados sind ebenso würzig angemacht, wie ich es schon beim Vorspeisenteller kosten durfte. Das Couscous ist lecker angemacht und präsentiert sich mit vielen und kräftigen Gemüseanteilen. Der sehr frische Ziegenfrischkäse und die gehaltvolle Tomaten-Jus geben dem Gericht den richtigen Pfiff.

Ohne Nachtisch ist der Sommerabend natürlich nicht perfekt, so nehme ich eine Kokos-Mousse auf Mango­püree (8,90 €). Die Mousse ist sehr locker aufgeschlagen und schmeckt sehr zart. Das kräftige Püree passt wunderbar dazu und wird bunt garniert mit Früchten und zwei Schokoladensticks serviert. Dazu haben wir zwei Espressi und beschließen einen gelungenen Abend in Rheinhessen.