Das Vis a Vis der Eheleute Spieß ist Weinbar und Restaurant im wunderschönen Wonnegau und immer einen Besuch wert. Egal, ob man ein romantisches Dinner plant oder einen lockeren Weinabend mit ein paar guten Tropfen, das liebevoll restaurierte Kreuzgewölbe mit seinen tausenden Ziegeln, den weißen Säulen und dem Eichenparkett bietet für beides das richtige Ambiente.

Die Karte ist noch einmal kleiner geworden, was ja kein Fehler sein muss. Zwischen vier und fünf Vorspeisen inklusive Suppe, acht Hauptgerichte und vier Desserts wechseln im Monatsrhythmus. Vor allem Fleisch wird gerne gereicht. Für Fischliebhaber und Vegetarier gibt es jeweils nur einen Hauptgang, der dennoch mehr ist, als ein reiner Alibi-Posten.

Imposanter präsentiert sich die Weinkarte, was sicher auch daran liegt, dass die Mitglieder der Familie Spieß nicht nur Gastronomen, sondern auch Winzer sind. Klar, dass dann vor allem eigene Tropfen angeboten werden, aber auch solche befreundeter Weinbauern aus der nächsten Umgebung. Insgesamt findet der Connaisseur 14 Flaschenweine, davon vier rote und 31 offene, darunter auch Lagenweine wie den 2016er Riesling (0,2 l/6,50 €) vom Bechtheimer Geyersberg, der dank schwerer Löss-Lehmböden und Kalkmergel mit spritziger Mineralität und einem kräftigem Bouquet von Akazie und Zitrusnoten punktet.

Wir starten den Abend mit Ziegenkäse, Romanasalat und Wassermelone (12,00 €) und gebackener Garnele mit Wasabigurke (12,00 €). Frisch und fruchtig präsentiert sich der erste Teller, wobei der Ziegenkäse ein bisschen mehr Farbe, mehr Grillaromen hätte vertragen können. Die Garnele dagegen ist auf den Punkt gebraten, nussig im Geschmack, dazu kommt die feine Schärfe des Wasabi.

Als Hauptgang folgt das Rinderfilet mit Chorizo und Paprika-Tomaten-Risotto (34,00 €). Medium rare, wie bestellt, zergeht es auf der Zunge, bekommt mit der leicht scharfen spanischen Paprikawurst noch eine pikante Note, die wiederum mit dem schlotzigen Risotto harmoniert. Dazu schmeckt der Merlot (0,2 l/6,20 €) mit seiner zarten Rauchnote und den Aromen von Brombeeren und schwarzen Johannis­beeren perfekt. Meine Begleitung liegt mit den Rote Bete-Ravioli (18,00 €) auf feiner Riesling­sahne und Ofentomaten goldrichtig. Da sie fahren muss, gibt es den bereits erwähnten Riesling vom Bechtheimer Geyersberg, wie alle anderen offenen Weine auch, für sie im 0,1er-Glas (3,60 €).

Den Schlusspunkt eines kulinarisch rundum überzeugenden Abends im Vis a Vis liefern der lauwarme Schokokuchen (3,00 €) und die Passionsfrucht mit der Crème Brûlée (4,00 €).

ESSEN8,0
TRINKEN8,0
SERVICE7,5
AMBIENTE8,5
PREIS/LEISTUNG8,0
ERGEBNIS8,0

Vis a Vis
Weinbar und Restaurant
Friedrich-Ebert-Straße 53
67574 Osthofen
Tel. 06242 5012 973
www.visavis-osthofen.de
geöffnet: Mi-Sa ab 18 Uhr, So ab 17 Uhr,
Ruhetag: Mo und Di

Vorspeisen: 8,00-16,00 €
Hauptspeisen: 18,00-49,00 €
Desserts: 3,00-5,90 €
offener Wein (0,2 l): 2,50-6,40 €