Es tut sich was am gastronomischen Horizont! Da hat sich Helge Straub, der neue Küchenchef des Atriumhotels im »Bergdorf« Finthen auf den Weg gemacht, um weitere kulinarische Gipfel zu erklimmen. Sowohl Inhaber als auch Geschäftsleitung des Hotels bereiten ihm ein Umfeld aus Vertrauen und Großzügigkeit. Sein Vorgänger Karl Grünewald hinterlässt ihm die Adressen bewährter und erprobter Zulieferer, die die stets hohe Warenqualität garantieren. In diesem perfekt bereiteten Arbeitsumfeld setzt Helge Straub nun, nach seiner Laufbahn mit etlichen prägenden Stationen, seine Handwerkskunst und seine Kreativität in persönliche, gastfreundliche Kreationen mit eigener Handschrift um. Das zur Gänze mit Gästen gefüllte Atrium-Restaurant gibt ihm da positive Resonanz.
Im Service treffen wir wieder einen »alten Bekannten«, den stets freundlichen, umsichtigen, lebhaften, zugewandten, kompetenten jungen Dennis Schmidt. Er versorgt uns sogleich mit einem schönen, kühlen Rieslingsekt Brut vom Weingut Knewitz (8 €) und einem alkoholarmen Cidre von der Ananasrenette vom Obsthof Schneider in Frankfurt (7 €) zum Apéritif. Eine kleine Weinkarte empfiehlt aktuelle offene- und Flaschenweine, die große Getränkekarte besticht durch eine Vielzahl an Sekten und Champagnern, durch die Namen größter und bekanntester rheinhessischer Weingüter, durch komplette Jahrgänge verschiedener Rebsorten, durch das vielfältige Angebot Großer Lagen, durch ausgesuchte Weine
ausgesuchter Winzer von der Nahe, der Mosel, aus dem Rheingau, aus Franken, der Pfalz, aus Österreich, Italien, Spanien, Frankreich.
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Eine samtige Mandel Gazpacho mit Verjus eröffnet den Reigen unserer heutigen Speisenfolge. Sie schmiegt sich mit Mandel, Knoblauchchips und würziger Sonnenblumenkresse um ein kleines, mariniertes Fenchel- Sellerie-Tatar, den säuerlichen Beitrag, passend zur Verjus, liefert eine frische Stachelbeere (12 €). So darf es weitergehen! Und das tut es auch alsbald mit einem aromatischen geklärten Buttermilch- Limonenölsud. Darin liegt ein Carpaccio von der gebeizten Seeforelle (ein sensationell guter Fisch) mit roten, süßsauer eingelegten Radieschen, mit Senfkörnern, mit eingelegten, leicht knoblauchlastigen Bärlauchblüten, mit Schmand und Kräutercrèmetupfern. Eine knusprige Komponente bewirkt der gepuffte Reis, der mit Schmandtupfern die grün-rot-weiße Kreation vervollständigt. Dieser Gang hinterlässt ein äußerst harmonisches Mundgefühl (16 €). Frisches Sauerteiggraubrot und Nussbutter mit Schnittlauchröllchen sind zu alldem ein großartiger Genuss. Aus den Weinempfehlungen haben wir uns den goldgelben 2023er Riesling vom Weingut Groebe (0,1 l–5,50 €) ausgesucht. Der hat einen angenehmen Duft, Kernobstaromen und eine kräftige Säure.
Perfektionierte Köstlichkeit
Weiter geht es mit gegrillten Romanaherzen auf einer dicken Scheibe der Ochsenherztomate. Die sind gefüllt mit einer Zwiebelcrème und Walnüssen. Dazu gibt es Zwiebelhippen und eingelegte Vogelbeeren, das Ganze überhobelt mit den Spänen der schönen Belper Knolle. Nun wird die lauwarme Köstlichkeit perfektioniert durch einen Sud von Apfelessig und Schnittlauchöl – und die Sache ist rund (24 €)! Spätburgunder, Portugieser und Saint Laurent bilden die Cuvée des gut gekühlten 2022er Rosés vom Weingut Bischel (0,1 l–4 €). Der ist harmonisch komponiert, hat einen wunderschönen Duft und leichte Anklänge von Pflaumenaromen.
Wir genießen ihn nun zum Hauptgang, einem perfekt rosa gebratenen, wunderbaren Stück vom Rinderfilet, gebettet in eine geschmackvolle Speckjus und umrundet von drei Texturen angenehm kräftigen Selleries: im Ofen gegart, als Püree, knusprig als Chip (alle drei phantastisch), dazwischen sitzen kräftig grüne Farbtupfer vom zarten Romanesco (39 €).
Ein überragendes, schön säuerliches Sorbet vom Sauerklee wird nun begleitet vom Buchweizen mit seinen Röstaromen und fruchtigem Erdbeerragout und erfreut uns mit seiner Frische (14 €). Schließlich kredenzt uns Dennis das schöne Dessert mit den Kirsch- und Mais-Variationen: den getrockneten Schattenmorellen voller Kirscharomen, den marinierten Schattenmorellen, dem Kirschgel, dem intensiven Kirschsorbet, dem Maisbiskuit, dem süßsauren Maiskölbchen und mit der kräftiggrünen Estragoncrème – diese eine Offenbarung in Kombination mit dem Kirschgel! Den Mittelpunkt bildet aber eine Halbkugel aus sanfter Kirschcrème und aus Kaffeecrème, angesprüht mit Schokolade (mmh!) (13 €) – dazu begleitet uns sehr passend ein Espresso.
Helge Straub erfreute uns heute mit einem spektakulären, optisch und geschmacklich herausragenden Querschnitt seines Angebots und seines Könnens. Wir sind hingerissen, zollen unseren Respekt und wünschen ihm und uns, dass es in dieser Weise weitergehen möge.
ESSEN | 9,5 |
TRINKEN | 10,0 |
SERVICE | 9,5 |
AMBIENTE | 9,0 |
PREIS/LEISTUNG | 9,0 |
ERGEBNIS | 9,4 |
Atrium-Restaurant
Flugplatzstr. 44
55126 Mainz
Tel. 06131 4910
www.atrium-mainz.de
Geöffnet:
Mo-Sa 18-21 Uhr
Ruhetag: So
Vorspeisen: 12,00-20,00 €
Hauptspeisen: 18,00-39,00 €
Menüs: 60,00/65,00 €
Desserts: 13,00-14,00 €
offener Wein (0,1 l): 4,00-7,00 €